Der Krieg in der Ukraine, ausgelöst durch männlichen Grös-senwahn und imperiale Herrschaftsgelüste, wirft einmalmehr die Frage auf, was es mit Männern und Krieg auf sichhat. Dieser Krieg zeigt in schrecklichem Ausmass, inwiefern die von Männern geführten Kriege das Leben etlicher Menschen zerstören. Zeitgleich kämpfen Frauen in einer Vielzahl von Ländern an vorderster Front für ein friedlicheres Zusammenleben und gegen patriarchale Herrschende: Im vonden Taliban zurückeroberten Afghanistan stehen Mädchen und Frauen für ihr Recht auf Bildung ein, während das zivile Aufbegehren im Iran als «feministische Revolution» betiteltwird. Der kurdisch-feministische Slogan «Jin, Jîyan, Azadî»
(Frauen, Leben, Freiheit) ertönt im ganzen Land und versinnbildlicht den von iranischen Frauen, Queers und politisch-ethnischen Minderheiten angeführten Aufstand. Männer führen Kriege und Frauen stiften Frieden, könnteman schliessen. Obwohl diese Aussage essenzialisierend und vereinfachend ist, trifft sie in vielen Fällen zu: Dennpatriarchale Gesellschaftsstrukturen begünstigen bewiese-nermassen kriegerische Auseinandersetzungen. Um binärem Denken entgegenzuwirken und das Zusammenspielvon Patriarchat und Krieg wirklich zu verstehen, bedarf es einer tiefergreifenden, feministischen Analyse.